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Erst Berlin und dann Paris I

Urlaub 1987 in Berlin. Wohlgemerkt Westberlin, denn damals gab es noch den sogenannten „Eisernen Vorhang„, der Berlin in Ost und West trennte. Eine unüberwindbare Mauer, Todesstreifen, Selbstschussanlagen usw. zog sich durch die Millionenmetropole. Es gab noch zwei deutsche Staaten.

Wir wollten uns mal Berlin genau anschauen und fuhren mit dem Zug für 10 Tage in die uns fast unbekannte Stadt. Ute kannte sich ein wenig durch ihre Klassenfahrt aus und gemeinsam waren wir später nochmal quasi dienstlich in Berlin, u.a. wegen der Funkausstellung. Jetzt wollten wir uns auch mal die Ecken anschauen, wo keine oder nicht so viele Touristen herumliefen.

Wir übernachteten in Tempelhof, fast direkt gegenüber des Luftbrückendenkmals. Mit S- und U-Bahn, sowie den zahlreichen Bussen, waren die Sehenswürdigkeiten gut und günstig zu erreichen. Neben einer Schiffstour auf dem Wannsee, fuhren wir auch in entlegene Gebiete. So machten wir uns auf nach Steinstücken und Lübars. Diese beiden, nennen wir es mal Ortsteile, waren vom Mauerbau bis zum Mauerfall wie Halbinseln an Westberlin angedockt und fast komplett von einer Mauer umschlossen.

Kein Berlinbesuch ohne auch den Ostteil zu erleben. Wir hatten zum damaligen Zeitpunkt noch Verwandtschaft in der DDR und so hatten wir uns verabredet uns einen Tag in Ostberlin zu treffen. Am Grenzbahnhof Friedrichstraße gingen es von der einen Seite zur anderen, vorbei an Soldaten und Beamten. Tagesvisum, Zwangsumtausch 1:1 und viele Stempel waren nötig um auf der anderen Seite wieder aus dem Gebäude heraus zu kommen.

Dort wartete bereits die Verwandtschaft und wir fielen uns in die Arme. So verbrachten wir gemeinsam einen schönen Tag in Ostberlin, der damaligen Hauptstadt der DDR.

Nach den 10 Tagen ging es wieder mit dem Zug zurück nach NRW.

So unschön wie der damalige Zustand auch war, so konnten wir noch an diesem Teil der Geschichte teilhaben und live erleben, was es bedeutete in einer geteilten Stadt zwischen den Fronten zu leben.

—> Paris

Erst Berlin und dann Paris II

Zurück aus Berlin hatten wir noch einige Tage Urlaub und überlegten was wir damit anfangen könnten. Kurzum wir besorgten uns Telefonnummern von Pensionen und Unterkünften in Paris. Ich platzierte mich also vor unser Tastentelefon und wählte die erste Auslandsnummer. Ein Mensch begrüßte mich auf reinstem Französisch und er sprach nur Französisch. So stotterte ich auf Deutsch, Englisch und meinen Brocken Französisch los. Tatsächlich schien es funktioniert zu haben und ich hatte ein Doppelzimmer gebucht. Zumindest hatte ich das Gefühl, dass es funktioniert hatte. Wir fuhren also mit unserem Kleinwagen los.

Mit Stadt- und Landkarten fanden wir tatsächlich die Rue Belliard im Norden von Paris. Wir begrüßten den Mensch in der Pension und tatsächlich konnte er sich an das Telefonat mit mir erinnern. Die Buchung am Telefon hatte tatsächlich funktioniert.

Leider war die Gegend nicht besonders einladend. Um uns herum standen abgebrannte Fahrzeuge und Autos ohne Reifen und Felgen herum. Unser Autoradio baute ich mal vorsichtshalber aus und das war gut so. Nachts wurden wir wach von einer Alarmanlage eines PKWs, dessen Autoradio nun futsch war. Ansonsten war es ein angenehmer Aufenthalt und sehr preisgünstig.

Ute war das erste Mal in Paris, wo hingegen ich bereits das dritte Mal Paris besuchte. Wir klapperten die Sehenswürdigkeiten ab, fuhren viel U-Bahn und ließen es uns gut gehen.

Nach vier Übernachtungen brachte uns unser kleines Auto wieder gesund nach Hause.

—> Berlin