Schweigen in Lemmer

Oder eine Bootsfahrt durch Fryslan. 🙂

4 Omas eine Woche auf Seniorenkreuzfahrt auf einer Yacht durch die Seenlandschaft der niederländischen Provinz Friesland. Alle Vier hatten das schon öfter in den 1990iger Jahren gemacht, aber gelernt ist gelernt. So haben sich die beiden Ehepaare Nathalie und Silvia, sowie Xenia und Ute zu diesem gemeinsamen Kurzurlaub zusammen gefunden.

Wir starteten in Lemmer, legten in Balk, Heeg und Sloten an und auch einmal im Grünen. Gemütlich tuckerten wir Vier durch die friesischen Grachten und Seen. Tranken Kaffee, frühstückten an Bord im Freien, gingen Essen und ließen es uns gut gehen. Das „Anfängerschild“ am Heck kam gar nicht erst dran, so gut verstanden sich die vier Seniorinnen. 🙂

16.08.2024
Treffen in Lemmer. Bootsübergabe und Übernachtung.

17.08.2024
Wir steuerten unsere erste Etappe an und das war Balk. Auf dem Weg steuerte Xenia das erste Mal ein Schiff durch eine Hebebrücke – erfolgreich. Nathalie hatte die Yacht perfekt in die Box gefahren und die Crew schnürte die Seile fachmännisch am Steg fest. Motor aus und erst mal einkaufen.

18.08.2024
Nach einem gepflegten Frühstück fuhr Xenia rückwärts aus der Box und wieder auf das Slotermeer. Heute ging es nach Heeg, wo Nathalie rückwärts in eine der wenigen freien Boxen einparken musste. Auch das sollte gelingen und die Crew schnürte das Boot fest. Check – Alles Okay – Motor aus.
Wir fanden ein tolles Lokal direkt am Wasser und aßen Fleisch mit Fleisch. Man musste tatsächlich aufpassen das der Stuhl nicht weiter rutschte, denn wir waren tatsächlich d-i-r-e-k-t am Wasser.
Zurück an Bord wurde noch gekniffelt (Würfelspiel) und dann verzogen wir uns in die Kojen.

19.08.2024
Duschen, Frühstücken und dann Boot losmachen. Xenia sollte unter Einsatz ihrer Nerven, der Heckschraube und der Bugschraube das Boot aus der Box fahren. Tatsächlich hatte es ohne Kratzer geklappt. Später dann auch noch die nächste Brücke durchquert und in Sloten angelegt.
Ein wunderschöner kleiner Ort mit einer Windmühle von 1755. Nathalie hatte einen Tisch im Biergarten eines tollen Lokals reserviert. Wir aßen, spielten später an Bord Kniffel und verzogen uns in die Kojen. Leider war nix mit schlafen, denn mehrere Windjammer hatten sich in die Einfahrt gestellt und da wurde laut gefeiert. Gegen Mitternacht hatte aber der Hafenmeister die Nase voll und beendete das laute Treiben.

20.08.2024
Der Wind hatte zugelegt, so dass wir im Schiff frühstücken mussten. Nach dem Duschen holten wir die Seile rein und Nathalie kutschierte uns gekonnt aus dem Hafen. Ute und Silvia hatten abwechselnd die Rudergewalt und so ging es über den Prinses Margrietkanaal, durch das Tjeukemeer und durch einige Brücken. Kurz vor einer Schleuse irgendwo zwischen Oldemarkt und Scherpenzeel legten wir im Grünen an. Dabei musste Xenia feststellen, dass ein alter Körper nach einem Sprung vom Boot schon mal nachgibt. Zum Glück fiel sie weich und es ging mit einem Schrecken von statten.
Die Yacht lag gut in den Seilen, in der Kombüse kochte Nathalie etwas feines und draußen wurde der Wind stärker. Wir aßen zu Abend und draußen regnete es heftig.

21.08.2024
Der Mond stand am Himmel, die Sonne ging auf und die geile Landschaft spiegelte sich im Wasser. Es war Ansichtskartenidylle.
Xenia legte ab um dann das Ruder an Silvia und Ute weiterzureichen. Der Wind erreichte langsam Sturmstärke und nachdem Nathalie uns durch die Zugbrücke bugsierte übernahm Xenia. Auf dem Tjeukemeer gab es bereits Schaumkronen und so gab Xenia etwas mehr Gas und peitschte durch die Wellen. Etwas nass wurden wir tatsächlich 🙂
Hinter dem Meer kam eine Brücke und Nathalie übernahm das Ruder. Jetzt war echte Routine gefragt. Sturm und Chaos an und um die Brücke. Schiffe, Segelboote, Windjammer, Yachten, etc. kurvten hin und her. Die Fahrrinne war teilweise blockiert und einige Schiffsführer schienen vollkommen überfordert zu sein. Wir erreichten den Prinses Margrietkanaal und schließlich das Slotermeer. Wir gingen noch einmal in Balk an den Steg und ließen den Tag in Ruhe ausklingen.

22.08.2024
Duschen, Frühstücken, Seile lösen und Xenia fuhr aus der Box auf das Slotermeer. Die Wellen schlugen von hinten rechts gegen das Schiff. Wir eierten durch die Fahrrinne und lagen teilweise quer. Vollkommen überfordert übernahm Kapitänin Nathalie das Ruder. Später dann fuhren Ute und Silvia noch durch die Grachten. Leider mussten wir auf halben Wege umdrehen, weil eine Brücke geschlossen blieb. Also führte uns Nathalie durch den Prinses Margrietkanaal und legte das Boot im Heimathafen perfekt an.
Alle anderen Boote vom Charterer trudelten nach und nach ein und man erzählte sich ein wenig Seemannsgarn. Die ersten Sachen wurden in die Autos verstaut, wir gingen essen und verbrachten die letzte Nacht an Bord.

23.08.2024
Der letzte Morgen an Bord. Der ganze Rest wurde in die Autos gebracht und die Yacht wurde ohne Schäden übergeben. Gegen 9:30 Uhr (just in time) ging es auf die Autobahn nach Hause.

Nach einer super geilen entspannten Woche war das Team perfekt aufeinander abgestimmt. Wenn nichts dazwischen kommt, lässt sich so ein Kurzurlaub bestimmt noch einmal wiederholen.