Nach Kindergarten und mittlerer Reife begann ich am 1.8.1974 eine Ausbildung zur Radio- und Fernsehtechnikerin in einer Industrievertretung in Düsseldorf.
Meine erste Weihnachtsfeier ging per Flug (mein Erster) nach Rom. Morgens in den Flieger mit der kompletten Belegschaft und Abends wieder zurück nach Düsseldorf.
Ich freundete mich mit einem der Techniker an, der auch in Erkrath wohnte. Ab dem zweiten Lehrjahr fuhren wir gemeinsam morgens los um Sprachlabore in den Schulen rund um Düsseldorf zu reparieren und zu warten. Und es gab viele Sprachlabore damals. Bis zur niederländischen Grenze und weit ins Bergische Land ging es manchmal. Der Radius war schon enorm und wir waren ein gutes Team.
Im dritten Lehrjahr fuhren wir sogar für einige Tage nach Medemblik, NL um auf der Werft die Yacht von unserem obersten Chef zu verdrahten (Licht- und Medienkabel). Natürlich habe ich auch im Innendienst hochwertige Receiver, Verstärker, Stereoanlagen und später auch Fernseher repariert und nach 31/2 Jahren die Gesellenprüfung bestanden. Es folgten Fachabitur und ein längerer Auslandsaufenthalt in den Belgischen Ardennen.
Ab 1981 arbeitete ich als Videotechnikerin in Erkrath-Unterfeldhaus. Die Videotechnik war bereits zu meinem Hobby geworden und so war ich scharf darauf die Geräte auch zu reparieren. Und nicht nur das. Denn in diesem Unternehmen modifizierten wir Video- und Fernsehgeräte so, dass man mit ihnen fast alle Systeme der Welt gucken und abspielen konnte. Neben PAL gab es noch SECAM und NTSC und das auch noch mit unterschiedlichen Abtast- und Bildwechselfrequenzen. Besser konnte der Einstieg in die Videotechnik nicht sein.
Aber auch VHS-Videokassetten in unterschiedlichen Längen wurden hier gewickelt und nach Kundenwünschen hergestellt. An der Stelle kam dann Ute ins Spiel.
Sie verdiente sich ein bisschen Geld dazu und war dann später sogar Supervisor dieser Abteilung.
Naja und was soll ich sagen? Wir zogen zusammen und nach ihrer Fachprüfung zur Arzthelferin wurde 1985 geheiratet. In guten wie in schlechten Zeiten! Das hat uns zusammengeschweißt. Unser Wunschkind lebt mittlerweile in Karlsruhe und steht längst auf eigenen Füßen.
Seit 1984 war ich bei einem großen japanischen Weltkonzern in Ratingen angestellt. Wir waren zwischenzeitlich dorthin gezogen.
In dem Unternehmen verfeinerte ich meine Videokenntnisse und war Ansprechperson in allem was mit Video zu tun hatte. Ich modifizierte und reparierte Videorekorder, unterstützte einen Kollegen bei Händlerschulungen und half Händlern bei kniffligen Serviceproblemen. Auch arbeitete ich zeitweise in den Niederlanden und in der Schweiz. Später war ich dann zuständig für die eigenproduzierten Camcorder.
1989 bekam ich dann sogar die Gelegenheit nach Japan zu Schulungen zu fliegen.
Mit dem Lufthansazug von Düsseldorf nach Frankfurt/M. Dann Nonstop nach Tokyo, weiter nach Osaka und mit dem Bus nach Kyoto. Dort verbrachte ich 8 Tage bis es wieder zurück zur Familie ging. Was für ein Erlebnis…….
Zwischendurch hatte ich die Meisterschule erfolgreich in einem Abendkurs mit Erhalt des Meisterbriefs abgeschlossen. Es folgte die Selbstständigkeit zusammen mit einem Ex-Kollegen. Die 1991 gegründete oHG entwickelte sich gut und wir hatten mehrere Techniker, Auszubildende und eine gute Seele für die Auftragsabwicklung. Die Auftragsbücher waren voll, denn wir hatten uns auf Camcorder, Faxgeräte und Industriemonitore spezialisiert. Leider kam es zu internen Ungereimtheiten und einige Hersteller zogen sich vom Markt zurück, so dass im Jahr 2000 der Traum von der Selbstständigkeit ausgeträumt war.
Es folgten unschöne Monate. Ich schlug mich hier und da im Einzelhandel durch und Ute wechselte in einen sozialen Verein in Hilden. Zwischenzeitlich wohnten wir wieder in Erkrath und ich erhielt einen weiteren Meisterbrief, zur IT-Meisterin, in der Düsseldorfer Handwerkskammer.
Ute hatte sich schnell etabliert und auch ich bekam nach einigen Monaten eine zweite Chance. Ich konnte bei einem großen japanischen Kamera- und Mikroskophersteller eine Anstellung beginnen. Die ersten Jahre reparierte ich Kameras und Objektive. Dann betreute ich Profifotografen bei Fußball- und Rennveranstaltungen. So war ich u.a. bei der Formel 1 in Österreich und bei der Fußball-WM 2006 in Deutschland hautnah dabei.
2006 wechselte ich dann intern in die Mikroskopie-Abteilung, heute Healthcare. Wo ich bis zur Rente zuständig war für den weltweiten Wareneinkauf, Auftragsabwicklung, Problemlösung, sowie Technik, insbesondere Computer-, Netzwerk- und Softwaretechnik. Nach genau 50 Jahren am 31.7.2024 war dann Schluss und der vielleicht letzte Lebensabschnitt, die Rente, begann.
Der Abschied war sehr emotional und das Feedback aus den Abteilungen war überwältigend……….