Urlaub 2023 in Dorset (früher Dorsetshire). Dorset ist eine traditionelle und zeremonielle Grafschaft in Südwest-England mit rund 750.000 Einwohner. Bournemouth und Christchurch wurden 1974 von Hampshire nach Dorset umgegliedert. Und genau dort verbrachten wir unseren diesjährigen Urlaub, denn der Küstenabschnitt gehört zu den wärmsten, trockensten und sonnigsten in ganz England.
Also Fahrräder und Koffer ins Auto gepackt und ab nach Calais in Frankreich. Zwei Möglichkeiten gibt es den Kanal zu überqueren. Wir haben uns diesmal für den Eurotunnel entschieden. Zugegeben nichts für klaustrophobische Menschen, aber wenn man ausblendet das man unterm Wasser durchfährt, geht es ganz gut. Immerhin ist der Zug mit Abfahrt und Ankunft nur ca. 30 Min unterwegs. Die Fähre braucht ca. 90 Min. Die Abwicklung ist aber gleich. Einchecken, Zoll und Einfahrt in einen der Waggons. Zoll? Naja immerhin verlässt man die Europäische Union. Die Fahrt ist in den klimatisierten Waggons recht angenehm. In Folkestone, England ging es dann weiter auf der linken Seite nach Bournemouth.
Unsere Ferienwohnung war im Stadtteil Boscombe gelegen. Schnell die Koffer „ausgeschüttet“ und einen Pub gesucht. Immerhin hatten wir Durst auf ein schönes Guinness. Am nächsten Tag erst einmal das nötigste Einkaufen und die Gegend erkunden. Unter anderem besorgten wir uns ein Busticket für die Tage, mit dem wir die ganze Gegend sogar bis Salisbury mit dem Bus bereisen konnten.
In Punkto Fahrrad ist England ein Entwicklungsland. Das merkten wir am darauffolgenden Tag. Hinweisschilder (fast) nicht vorhanden und auch Fahrradwege (fast) nicht vorhanden. Die geplanten Touren gingen fast ausschließlich durch die Städte. War nicht immer sehr angenehm, denn auch mit dem Fahrrad war natürlich links fahren angesagt und der Verkehr war nicht unerheblich. Aber die Engländer sind rücksichtsvolle Autofahrer und pochen nicht auf ihr Recht. So konnten wir dennoch unsere ausgearbeiteten Touren mit Hilfe des Smartphones gut und entspannt absolvieren. Sogar die Reifenpanne brachte uns nicht aus dem Konzept, denn mit dem End-to-End-Ersatzschlauch war das Problem in einer Viertelstunde erledigt.
Wir machten viele Spaziergänge durch die Parkanlagen, Strandpromenaden und Einkaufszentren in Bournemouth, Christchurch, Poole, Salisbury, Southampton, etc.
In Poole wurde uns eine Bootsrundfahrt durch den Pool Harbour bis zu den Sandbanks geboten. Englands Monte Carlo oder Palm Beach (Sandbanks) ist ein Refugium wo Häuser durchaus schon einmal 10 Millionen Pfund kosten können. Poole Harbour ist einer der größten Naturhäfen weltweit. Von hier aus fahren viele Fähren nach Frankreich.
Der River Avon ist ein etwa 96 km langer Fluss der bei Christchurch in den Ärmelkanal mündet.
In Salisbury (Highlight: Große Kathedrale mit Englands höchstem Kirchturm) brachte uns ein Bus nach Stonehenge, ein Megalith-Bauwerk der Jungsteinzeit nahe dem Avon bei Amesbury. Es wurde ab ca. 3000 v. Chr. in mehreren nach und nach aufeinander folgenden Versionen errichtet. Die Anlage wurde mindestens bis in die Bronzezeit weiter genutzt und danach aufgegeben. Übrigens durfte man 1973 noch ganz an die Steine. 🙂 Jetzt ist die Anlage nur noch mit Abstand zu betreten.
Das Weltnaturerbe Jurassic Coast im Westen von Bournemouth und Poole erkundeten wir mit dem Auto und zu Fuß. Die Küste mit ihren hohen, stets bröckelnden Klippen ist ein Eldorado für Fossiliensammler und Paläontologen. Gesteine aus 190 Millionen Jahren Erdgeschichte finden sich hier und ermöglichen so Einblicke zurück in die Zeit, als noch Dinosaurier durch die Landschaft stapften. Die atemraubende Küstenlandschaft ist ca. 153 Km lang.
So hatten wir eine schöne Zeit bei durchweg 20° C und schönem Wetter, nur durch insgesamt 2-3 Schauer unterbrochen.
Sogar zu Essen bekamen wir, obwohl Bier einfacher zu bekommen ist.
In den meisten Cafés/Restaurant bestellt und bezahlt man entweder per QR-Code über`s Handy oder man nennt die Tischnummer und bestellt und bezahlt an der Bar. Sein Getränk nimmt man gleich mit und das Essen wird tatsächlich noch gebracht.
Eins war uns noch positiv aufgefallen – VIELFALT. Wie die aktuelle Gesetzgebung in Großbritannien ist entzieht sich unserer Kenntnis aber im Alltag und in den Medien wird Vielfalt gelebt. Es zählt tatsächlich nur der Mensch, egal welche Hautfarbe, egal welcher Religion die Person angehört, egal wie die Person gekleidet ist und auch egal in welchem Geschlecht sich die Person am wohlsten fühlt. Das war toll und da können sich die Menschen in Deutschland eine Scheibe von abschneiden. Überall hingen Regenbogenflaggen.
Nach 10 Tagen ging es wieder durch den Eurotunnel zurück nach Hause.